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Moma 9.2000 – Inhaltsverzeichnis

Altersvorsorge

Franz Horvàth Editorial
Angeline Fankhauser TAGEBUCH
Wir brauchen eine neue soziale Bewegung

Redaktionsgespräch
mit Ruth Genner und Andreas Rieger

Erfolgsmodelle abschaffen?
Zur umkämpften Altersvorsorge und hängigen AHV-Initiativen
Christoph Lips

Zweite Säule enttabuisieren
fordert der Christlichnationale Gewerkschaftsbund

Jean-François Marquis

Soziale Ungleichheiten
Eine Genfer Studie zu Invalidität und Tod

Rolf Trechsel

Starres Rentenalter
Zur Initiative der Angestelltenverbände

Alex Martinovits

Politischer Druck notwendig
"Flexibles Rentenalter ab 62 für Frau und Mann

Komitee sichere AHV (Kosa)

AHV braucht Rückenwind
Zur Volksinitiative "sichere AHV"

Kurt Seifert

Arbeiten bis zum letzten Atemzug?
Demographie und soziale Sicherheit

Franz Horváth

Die AHV-Pläne der SVP
Steter Tropfen höhlt den Stein

Maja Wicki

Das heimliche Rauschen der Tiefe
Über das Erkennen der davoneilenden Zeit

Jürgen Steffen

... gewechselt haben nur die Fliegen
Rot-Grün verkauft deutsche Rente

Zur Quadratur des Kreises
Neue Titel zur Schweizer Sozialberichterstattung

Medienhilfe Ex-Jugoslawien

"Prime Time for Freedom"
Freie serbische Medien brauchen Unterstützung

Editorial Gleiche Chancen heisst Umverteilung

Dieses MOMA ist der Altersvorsorge gewidmet. Am 26. November entscheiden die Schweizer Stimmberechtigten über zwei Initiativen: Die erste der Angestelltenverbände ist "für eine Flexibilisierung der AHV" und "gegen die Erhöhung des Rentenalters für Frauen", die zweite der Grünen fordert "ein flexibles Rentenalter ab 62 für Frau und Mann". Beide versuchen einen Ausweg aus Sackgasse zu zeigen, in welche die Erhöhung des Frauenrentenalters geführt hat. Man/frau soll sich kein Illusionen machen: Beide Vorlagen werden es schwer haben. Trotzdem lohnt es sich, für sie einzustehen.

Die Sparapostel wollen uns weismachen, dass die Grenzen des Wohlfahrtsstaats erreicht seien, die Anspruchsinflation uns zu ersticken drohe. Die herbeigeredete Panik droht aber nur eines:

die Sinne zu verwirren und die Wahrnehmung des Sozialstaats zu verzerren. Wenn jemand dafür sorgt, dass der Sozialstaat ausgehöhlt wird, sind es die ApologetInnen der Eigenverantwortung selbst.

Sie polemisieren gegen eine Gleichmacherei und tun doch selber ständig so, also wären wir alle gleich. Sie wollen uns weismachen, dass wir die gleichen Chancen hätten. Sie behaupten, wir könnten uns alle einen geruhsamen Lebensabend leisten, ein erfülltes Leben leben, sinnvolle Arbeit finden, wir müssten nur wollen.

Die Realität ist aber eine andere: Die Chancen sind nicht gleich verteilt. Bauarbeiter und Serviceangestellte, die ein auch ein körperlich auszehrendes Arbeitsleben hinter sich haben, können sich nicht frühpensionieren lassen wie alle andern. Wer das Gegenteil behauptet, lügt schlicht und einfach. Das Frührentnertum können sich manche nur als Krank- oder Invalidgeschriebene leisten. Mit dem schönen Lebensabend ist es dann aber oft vorbei.

Wer wirklich etwas von sozialer Gerechtigkeit hält, muss wieder UMVERTEILUNG fordern. Vielen – auch in der Linken – scheint dieses Wort inzwischen Angst einzuflössen. Dabei ist es so einfach: Man nimmt den Privilegierten etwas weg (ohne dass dabei gleich alle arm werden, wie sie immer behaupten) und gibt es den weniger Privilegierten. Für einige tönt das vielleicht befremdlich, es ist aber nötig. Und wer glaubt, das habe etwas mit totalitärem Kommunismus zu tun, verwechselt ein paar Dinge. Der kritische Umgang mit der eigenen Vergangenheit ist zwar wichtig und sinnvoll. Wir sollten ihn aber nicht zum Politikersatz stilisieren und von ihm die Lösung aller Probleme der Gegenwart erwarten. Selber denken und handeln, ist immer noch das Beste. Die InitiantInnen der genannten Initiativen haben das getan und verdienen zwei Mal unser JA!

Franz Horváth

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