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Moma 10.2000 – Inhaltsverzeichnis

GBI-Kongress

Daniel Lampart Editorial
Corinne Schärer TAGEBUCH
Über moderne Personalpolitik
Redaktionsgespräch mit Hans Baumann und Jürgen Lehmann Den Ausbruch wagen
Interview mit Roland Brunner Wein predigen und Wasser trinken
Vom schwierigen Wandel der GBI
Omar Gil Kampf gegen Ausbeutung
Wo es gute Gewerkschaften dringend braucht
DOSSIER: GBI-KONGRESS
GBI Positionspapiere
Einleitung
Standortbestimmung 90er-Jahre:
Ein Jahrzehnt zunehmender Ungleichheiten
B Positionspapier Umverteilung
C Positionspapier Arbeitszeit
D Positionspapier Internationalisierung
E Positionspapier Bau und Umwelt
F Positionspapier Bauwirtschaft 200X
G Für eine Stärkung der Gewerkschaft als soziale Bewegung
Maja Wicki Was bedeutet kreative Vernunft?
Ethisches Dilemma im sozialen Systemwechsel
Roland Brunner Die Verwertungszwänge brechen
Das System selbst ist der Fehler
Bodo Zeuner Sozialdarwinismus oder Solidarität?
Die politische Zukunft der Gewerkschaften
Eine Replik von Colette Nova Enttabuisieren der beruflichen Vorsorge?
Grundsätzlich ja, aber mit Augenmass

 

Editorial Sind die Gewerkschaften selber schuld?

Mitglied einer Gewerkschaft zu sein, ist gegenwärtig nicht besonders schick, soviel scheint klar. Es ist deshalb nicht weiter verwunderlich, wenn an die Gewerkschaften allerlei Kritik und Tipps herangetragen werden: Die Gewerkschaften seien nach wie vor auf den traditionellen Arbeiter fixiert; sie sollten von "politischen Demonstrationen" wie der Love Parade lernen um populärer zu werden und dergleichen mehr. Ein wenig genauer betrachtet zeigt sich, dass wohl wenige Institutionen den Wandel in der Arbeitswelt so genau verfolgen wie die Gewerkschaften. Man erinnert sich vielleicht an die Rezession der Neunzigerjahre, als von der Mehrheit der sogenannten ArbeitsmarktexpertInnen teilweise bis weit in die Linke hinein die Flexibilisierung von Arbeitsverhältnissen als Medizin gegen die hohe Erwerbslosigkeit gepriesen wurde. Die meisten Gewerkschaften hatten das Problem richtig als konjunkturelles erkannt und auf die Untauglichkeit solcher Rezepte hingewiesen.

Natürlich gibt es auch in der Gewerkschaftsarbeit Differenzen zwischen Papier und Wirklichkeit. Je nach Sektion mag man sich fragen, wie viel von den guten Konzepten gelebt wird. In bester Erinnerung ist der gescheiterte Versuch eines MOMA-Redaktors der Gewerkschaft beizutreten; seine mehrmals eingeschickte Anmeldung ist offenbar in der betreffenden Verwaltung verschollen. Auch stimmt etwa nachdenklich, wie wenig Unterstützung eine unia von ihren beiden Muttergewerkschaften erhält. Trotzdem: Dass beispielsweise in der GBI wach und gezielt auf die Zukunft hingearbeitet wird, kann in den Beiträgen zum Kongress, die wir in dieser MOMA-Ausgabe in der Heftmitte abdrucken, nachgelesen werden. Und wer unter den InteressenvertreterInnen in der Arbeitswelt Leute von gestern treffen will, findet sie weniger bei den Gewerkschaften als bei den Betonköpfen von Vorort & Co. Man kann den Gewerkschaften alle möglichen Fehler vorwerfen. Wenn ArbeitnehmerInnen aber partout nicht Mitglied werden wollen, sind letztlich auch der schicksten Gewerkschaft die Hände gebunden.

Daniel Lampart

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© MOMA 8031 Zürich

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