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Moma 2.2000 – Inhaltsverzeichnis

Bin ich der Pestalozzi?

Ökonomisierung der Bildung

Franz Horváth Editorial
Hans Baumann

TAGEBUCH
Die Ökonomie bringts

Redaktionsgespräch mit Jürg Walter Output-Orientierung ist fragwürdig
Christian Besmer

Das sinkende Schulschiff
Reformwut gegen kindergerechte Erziehung

Erwin Göldi

Schöne neue Schule
Von der Pädagogik zum Top Quality Management

Thomas Ragni Was heisst Ökonomisierung der Bildung?
Eine Begriffsklärung
Walter Schöni

Geförderte Oberflächlichkeit
Personalentwicklung und -bewirtschaftung

Peter Sigerist

Zwischen grossem Wurf und Bumerang
Berufsbildungsreform unter der Lupe

Bruno Bollinger

Gewerkschaftlicher Bildungsurlaub
Der Schweiz fehlen noch gesetzliche Grundlagen

Ursula Häberlin

Wer nicht ausbildet, wird «umgelegt»
Zur Lehrstellen-Initiative lipa

Regula Fischer

Flexibiliät als neues Bildungsideal
Was ist der Zweck der Wissenschaft?

Felix Mattmüller

Reibungslosse Einpassungen
Heile Welten statt Primärerfahrung

Christian Herb, Kerngruppe umverkehR

DEBATTE: Verkehrspolitik
Gerade zur rechten Zeit
Verkehrshalbierungsinitiative aktueller denn je

Editorial

Welche Bildung wollen wir?

Vor einem Jahr stand Maja Wicki im MOMA für das Selberdenken ein, für ein Bildungswesen, welches der Veränderung dient, welches die Menschen dazu befähigt, in schwierigen Situationen selber zu entscheiden. Dieses subversive Bildungsideal verzichtet darauf, alles an Fachleute und SpezialistInnen zu delegieren. Es plädiert für die Entwicklung von selbstverantwortlichen Menschen, die sich nicht so einfach instrumentalisieren lassen (MOMA 11.98).

In Realität ist von diesem Ideal leider nicht mehr viel zu vernehmen. Selbstständige Menschen sind zwar gefragt, meistens jedoch nur, wenn sie dem störungsfreien Betrieb der Wirtschaft und der Apparate dienen.

Der neudeutsche Zeitgeist verlangt "Employability" (Beschäftigungsfähigkeit) und Effizienz. Sozial- und Medienkompetenz schätzt der Arbeitsmarkt zwar, er hält sie aber für einen Luxus, der auch etwas abwerfen soll. "Humankapitalbildung" muss rentieren. Die Wirtschaft diktiert dabei der Bildung den Massstab. Effizienz, Output, Teilautonomie, Globalbudget und Erfolgskontrolle heissen die Geister, die die neuen Schulreformen atmen. Kritik steht tief im Kurs.

Die BefürworterInnen und GegnerInnen dieser Schlagwörter lassen sich nicht klar zwei Lagern zuordnen. Da gibt es konservative Sesselkleber, die sich hinter modernen Schlagworten verstecken, dort fortschrittliche Pädagoginnen, die einem altmodisch erscheinen. MOMA versucht diese Komplexität ein Stück weit zu dokumentieren.

Doch welche Bildung wollen wir? Wichtig scheint mir Folgendes: Im Bildungswesen ist viel verkrustet und teilweise sogar mehr Effizienz angesagt. Bildung hat aber auch eine politische Bedeutung. Sie dient der Integration und der Bildung mündiger BürgerInnen. Wer das aus den Augen verliert und nur noch auf kurzfristige Erträge schielt, droht eine wichtige Errungenschaft der Bildungsexpansion zu unterminieren. Das zeigen die warnenden Bemerkungen von Jürg Walter, einem Zürcher Lehrer, der für Änderungen durchaus empfänglich ist, in gewissen Punkten aber eine grosse Gefahr erkennt (ab Seite 5). Diese Warnungen gilt es zu beherzigen, weil viele offenbar im Wald der Reformen ihrer Ziele verlustig gehen.

Wir werden deshalb nicht darum herum kommen, die Frage nach unseren Bildungsidealen wieder öffentlich zu stellen. Institutionelle Reformen können uns dieser Aufgabe nicht entbinden, im Gegenteil, ohne Orientierung werden wir uns im Chaos verrennen.

Franz Horváth

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