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Moma 12.98/1.99 – Inhaltsverzeichnis

Privat?

Von neoliberalen Flurschäden


Daniel Lampart Editorial
Peider Filli Tagebuch
schneller, besser, billiger?
Redaktionsgespräch mit
Ruth Genner
Franz Cahannes
Effizient und profitabel?
Wer rettet den Staat vor den Privatisierern?
Ruedi Spöndlin Anreize zur Unterversorgung?
Strukturanpassung im Gesundheitswesen
Salvatore Pittà Wieviel Markt erträgt die Fürsorge?
Private Profite durch Kontrolle statt Betreuung
Yves Kramer Stumm aus Hoffnungslosigkeit?
Erwerbslosigkeit auf dem Weg zur Politisierung
Daniel Lampart Volkswirtschaftlich irrational
Wirtschaftswissenschaftlicher Mainstream
Niklaus Scherr
Hanspeter Guggenbühl
Heini Glauser
Christian Besmer
Leitung: Eva Kuhn
Markt als Naturereignis?
Eine Debatte über Strom und seine Privatisierung
Maja Wicki Privat?
Beraubt, befreit, abgesondert
Gespräch mit Pierre Bourdieu Mehrheiten, Medien und Macht
Intellektuelle als Privatgelehrte oder Politiker?
Gespräch mit Daniel de Roulet.
Daniel Lampart
Staatskritik
Kultur in der Konsensgesellschaft
Lothar Probst Vom Politischen zum Pornografischen
über Politisierung und Privatisierung
Zoltan Doka "Auch wir sind global"
Widerstand über Grenzen hinweg

 

Rudolf Fischer Kein Stein soll auf dem anderen bleiben
Reform des Gesundheitssektors in Tansania
Maja Wicki
Roland Brunner
Bücher gegen den Winterfrust
Lesetips für kalte, aber spannende Tage

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Editorial Von neoliberalen Flurschäden

Nachdem die Privatisierungswelle den südamerikanischen Kontinent und die britischen Inseln überrollt hat, schlägt sie nun gegen die Alpen und richtet mit einigen Jahren Verspätung auch in der Schweiz ihre neoliberalen Flurschäden an. Neben den grossen Betrieben auf nationaler Ebene wie etwa der Swisscom sind es vor allem kleinere, kantonale und kommunale Betriebe gegen die sich die Privatisierungsforderungen richten. Privateigentum soll sie effizienter machen.

Zwar ist Privatisierung noch immer eine Forderung der bürgerlichen Rechten, in deren politischer Ideologie das Privateigentum immer ein Grundwert war, den es mit Nachdruck zu verteidigen galt. In letzter Zeit jedoch sind Privatisierungsfantasien zunehmend auch in linken Kreisen mehrheitsfähig geworden. Der qualitative Unterschied zwischen Politik und Privatwirtschaft, wie er (kapitalismuskritisch) geltend gemacht wurde, macht mancherorts einem Staatsverständnis Platz, welches den Staat – im Rahmen des service public – als Erbringer von Dienstleistungen versteht und ihn mit einer Privatunternehmung vergleicht: "BürgerInnen als KundInnen." Abgesehen davon, wer die Unternehmensgewinne einstreicht, ist es aus dieser Sicht egal, wer die Dienstleistungen erbringt. Als service public fungieren dann noch die unrentablen Dienstleistungen, während die rentablen mit dem dankbaren Hebel der Bürokratiekritik aus dem Staat herausgelöst werden. Da die Bevölkerungsmehrheit den Glaubenssatz nachbetet, dass das Privateigentum effizientere Produktion garantiert, lassen sich die InitiantInnen von Privatisierungen schliesslich als volkswirtschaftliche WohltäterInnen feiern.

Diesen Kult möchten wir zum Jahresende entzaubern. Und weil wir Privatisierungsfantasien nicht nur im Umfeld der Staatsbetriebe, sondern auch bei Erwerbslosen-Bildungsoffensiven, der Literatur usw. geortet haben, kommen in dieser Nummer auch Leute zu Wort, die man in diesem Zusammenhang sonst nicht antrifft. Wir hoffen natürlich, damit in Ihren privaten Weihnachtsstunden ein Plätzchen zu finden. Wir danken herzlich für Ihre MOMA-Treue in diesem Jahr und freuen uns, Sie auch im nächsten Jahr unter unseren LeserInnen begrüssen zu dürfen.

Daniel Lampart

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